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Zu allen Zeiten wurde die Wahrheit vom Irrtum bekämpft. Der größte Kampf
aber liegt noch vor uns. Offenbarung 13 sagt eine Zeit voraus, in welcher
bibeltreue Menschen als Feinde des Gesetzes und der Ordnung gestempelt werden.
Wir müssen das Wort Gottes
selbst studieren, damit wir an jenem Tag auf der richtigen Seite stehen können.
„Darnach sah ich einen andern Engel herniederfahren vom Himmel, der hatte eine große Macht, und die Erde ward erleuchtet von seiner Klarheit. Und er schrie aus Macht mit großer Stimme und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große, und eine Behausung der Teufel geworden und ein Behältnis aller unreinen Geister und ein Behältnis aller unreinen und verhaßten Vögel.“ „Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Gehet aus von ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf daß ihr nicht empfanget etwas von ihren Plagen!“ (Offb. 18, 1. 2. 4.)
Diese Schriftstelle zeigt vorwärts auf eine Zeit, da die Ankündigung des
Falles Babylons, wie sie der zweite Engel (Offb. 14,8) in Offenbarung 14 macht,
wiederholt wird, erwähnt aber zudem die Verderbnisse, welche in die
verschiedenen Gemeinschaften, aus denen Babylon besteht, eingedrungen sind,
seitdem jene Botschaft im Sommer 1844 zuerst verkündigt wurde.
Ein schrecklicher Zustand der religiösen Welt wird hier beschrieben. Mit jedem
Verwerfen der Wahrheit werden die Gemüter des Volkes finsterer und die Herzen
hartnäckiger, bis sie sich hinter einer ungläubigen Vermessenheit verschanzt
haben. Den von Gott gegebenen Warnungen zum Trotz fahren sie fort, eines der
Zehn Gebote zu verhöhnen, bis sie dahin kommen, diejenigen zu verfolgen, welche
es heilig halten. Christus wird durch die Geringschätzung, mit der sein Wort
und sein Volk behandelt wird, für nichts geachtet. Wenn die Lehren des
Spiritismus von den Kirchen angenommen werden, fällt die dem fleischlichen
Herzen auferlegte Schranke, und das etwaige Religionsbekenntnis wird zu einem
Mantel, um die niedrigste Sünde zu verdecken. Der Glaube an spiritistische
Offenbarungen öffnet den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel die Tür,
und auf diese Weise wird der Einfluß der bösen Engel in den Kirchen verspürt
werden.
Von Babylon, zu der Zeit, da es in der Weissagung vor Augen geführt wird, heißt es: „Ihre Sünden reichen bis in den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel.“ (Offb. 18, 5.) Es hat das Maß seiner Schuld angefüllt, und das Verderben wird sie schnell überfallen. Aber Gott hat noch ein Volk in Babylon, und vor der Heimsuchung durch seine Strafgerichte müssen diese Getreuen herausgerufen werden, auf daß, wie er erklärt, „ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf daß ihr nicht empfanget etwas von ihren Plagen!“ Deshalb wird auch die Bewegung durch den Engel, der vom Himmel herabkommt, die Erde mit seiner Herrlichkeit erleuchtet und mit Macht und starker Stimme die Sünde Babylons verkündigt, versinnbildet. In Verbindung mit seiner Botschaft wird der Ruf gehört: „Gehet aus von ihr, mein Volk!“ Diese Ankündigungen bilden vereint mit der dritten Engelsbotschaft die letzte Warnung, die den Bewohnern der Erde erteilt werden soll.
Furchtbar
ist das Ende, welchem die Welt entgegeneilt. Die im Kriege gegen die Gebote
Gottes sich vereinenden Mächte der Erde werden verordnen, daß „die Kleinen
und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte“ (Offb. 18, 5) sich
durch die Feier des falschen Sabbats nach den Gebräuchen der Kirche richten müssen.
Alle, die sich weigern, ihnen nachzukommen, werden gesetzlich bestraft
werden, und man wird schließlich erklären, daß sie des Todes schuldig sein
sollen. Dahingegen verlangt das Gesetz Gottes, welches den Ruhetag des Herrn
einschärft, Gehorsam und bedroht alle Übertreter mit Zorn.
Wem auf diese Weise der Ausgang der Sache deutlich vorgeführt worden ist,
der empfängt, wenn er um einer menschlichen Verordnung zu gehorchen, Gottes
Gesetz mit Füßen tritt, das Malzeichen des Tieres; er nimmt das Zeichen der
Untertanentreue gegen die Macht an, welcher er anstatt Gott gehorchen will. Die
Warnung vom Himmel lautet: „So jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt
das Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand, der wird von dem Wein des
Zorns Gottes trinken, der lauter eingeschenkt ist in seines Zornes Kelch.“
(Offb. 14, 9. 10.)
Niemand
aber wird den Zorn Gottes erleiden, ehe nicht die Wahrheit seinem Herzen und
Gewissen vorgehalten und dann von ihm verworfen worden ist. Es gibt viele, die
nie Gelegenheit gehabt haben, die besonderen Wahrheiten für diese Zeit zu hören.
Die Verbindlichkeit des vierten Gebots ist ihnen nie in ihrem wahren Licht
vorgeführt worden. Er, der alle Herzen liest und jeglichen Beweggrund prüft,
wird keinen, den nach Erkenntnis der Wahrheit verlangt, über den Ausgang des
Kampfes im unklaren lassen. Der Erlaß soll dem Volk nicht blindlings aufgenötigt
werden, sondern ein jeder wird hinreichendes Licht bekommen, um seinen Entscheid
einsichtsvoll treffen zu können.
Der Sabbat wird der große Prüfstein der Treue sein; denn er ist der besonders bestrittene Punkt der Wahrheit. Wenn die Menschen der letzten endgültigen Prüfung unterstellt werden, dann wird die Grenzlinie gezogen werden zwischen jenen, welche Gott dienen und denen, die das nicht tun. Während die Feier des falschen Sabbats in Übereinstimmung mit den Landesgesetzen, aber dem vierten Gebot zuwider, ein Zugeständnis der Treue gegen eine Macht sein wird, welche Gott feindlich gegenübersteht, wird das Halten des wahren Sabbats im Gehorsam gegen Gottes Gesetz ein Beweis der Treue gegen den Schöpfer sein. Während eine Klasse durch die Annahme des Zeichens der Unterwerfung unter irdische Mächte das Malzeichen des Tieres empfängt, nimmt die andere, indem sie sich das Zeichen der Treue gegen die göttliche Autorität erwählt, das Siegel Gottes an. (Siehe Anhang, Anm. 39.)
Ehedem
wurden Personen, welche die Wahrheiten der dritten Engelsbotschaft verkündigten,
oft nur als Bangemacher betrachtet. Ihre Vorhersagungen, daß religiöse
Unduldsamkeit in den Vereinigten Staaten die Oberhand gewinnen werde, daß
Kirche und Staat sich vereinigen würden, um die zu verfolgen, welche Gottes
Gebote halten, wurden für grundlos und lächerlich erklärt, und man hat
zuversichtlich geglaubt, daß dieses Land nie anders werden könne, als es
gewesen ist: der Verteidiger der religiösen Freiheit. Da aber die Frage der
Einschärfung der Sonntagsfeier überall erörtert wird, sieht man das so lange
bezweifelte und nicht geglaubte Ereignis heranrücken, und die dritte
Engelsbotschaft wird eine Wirkung erzeugen, die vorher nicht da sein konnte.
In jedem Zeitalter hat Gott seine Diener gesandt, um nicht allein in der Welt, sondern auch in der Kirche die Sünde zu strafen. Das Volk aber wünscht sanfte Reden zu hören, und die lautere, ungeschminkte Wahrheit ist nicht beliebt. Viele Reformatoren beschlossen beim Antritt ihres Werkes, mit großer Vorsicht gegen die Sünden der Kirche und des Landes vorzugehen. Sie hofften durch das Beispiel eines reinen, christlichen Lebens das Volk zu den Lehren der Bibel zurückzuführen. Aber der Geist Gottes kam auf sie, wie er über Elia kam und ihn antrieb, die Sünden eines gottlosen Königs und eines abtrünnigen Volkes zu tadeln; sie konnten sich nicht enthalten, die deutlichen Aussprüche der Bibel, selbst die Lehren, welche sie vorzubringen zögerten, zu predigen. Sie mußten die Wahrheit und die Gefahr, welche den Seelen drohte, eifrig verkündigen. Ohne Furcht vor den Folgen sprachen sie die Worte aus, welche der Herr ihnen gab, und das Volk war gezwungen, die Warnung zu hören.
Auf diese Weise wird auch die dritte Engelsbotschaft verkündigt werden.
Wenn die Zeit kommt, da sie mit größter Kraft erteilt werden soll, wird der
Herr durch geringe Werkzeuge wirken, indem er die Gemüter derer leitet, welche
sich ihm zum Dienst weihen. Die Arbeiter werden viel mehr durch die Salbung seines Geistes als durch
die Ausbildung wissenschaftlicher Schulen befähigt werden. Männer des Glaubens
und des Gebets werden angetrieben werden, mit heiligem Eifer aufzutreten, um
Worte zu verkündigen, welche Gott ihnen gibt. Die Sünden Babylons werden
offenbar; die furchtbaren Folgen des Einschärfens der kirchlichen Gebräuche
durch den Staat, die Anmaßungen des Spiritismus, der heimliche aber rasche
Fortschritt der päpstlichen Macht, alles wird entlarvt werden. Durch diese
feierlichen Warnungen wird das Volk aufgerüttelt. Tausende und aber Tausende,
welche noch nie solche Worte gehört haben, lauschen. Mit Erstaunen hören sie
das Zeugnis, daß Babylon wegen seiner Irrtümer und Sünden die gefallene
Kirche ist, welche die ihr vom Himmel gesandte Wahrheit verworfen hat. Wendet das Volk sich dann mit der gierigen Frage: Sind diese Dinge so?
an seine früheren Lehrer, so reden die Prediger Fabeln, predigen sanft, um die
Besorgnis zu beschwichtigen und das erwachte Gewissen zu beruhigen. Da aber
viele sich weigern, mit der bloßen Autorität von Menschen zufrieden zu sein
und ein deutliches „So spricht der Herr“ verlangen, erklären die volkstümlichen
Prediger gleich den Pharisäern vor alters mit Zorn erfüllt, weil ihre Autorität
in Frage gestellt wird, die Botschaft sei von Satan, und wiegeln die sündenliebende
Menge auf, diejenigen zu verunglimpfen und zu verfolgen, die sie verkündigen.
Sowie der Kampf sich auf neue
Gebiete ausdehnt und die Aufmerksamkeit des Volkes auf das mit Füßen getretene
Gesetz Gottes gelenkt wird, wird Satan aufgebracht. Die Kraft, welche die
Botschaft begleitet, wird die, welche ihr widerstehen, in Wut versetzen. Die
Geistlichen werden mit beinahe übermenschlichen Anstrengungen das Licht
abzuschließen suchen, damit es nicht auf ihre Herde scheine, und werden mit
allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln sich bemühen, die Besprechung dieser
wichtigen Fragen zu unterdrücken. Die
Kirche wendet sich an den starken Arm der Staatsgewalt, und zwar werden sich
Katholiken und Protestanten darin vereinigen. Wenn die Bewegung zur Einschärfung
der Sonntagsfeier kühner und entschiedener wird, wird das Gesetz gegen die
Beobachter der Gebote angerufen werden. Man wird sie mit Geldstrafen und Gefängnis
bedrohen; einigen wird man einflußreiche Stellungen und andere Belohnungen und
Vorteile anbieten, um sie zu bewegen, ihrem Glauben zu entsagen. Ihre standhafte
Antwort aber lautet; Beweist uns unseren Irrtum aus dem Worte Gottes dieselbe
Bitte, die Luther unter ähnlichen Umständen stellte. Vor Gericht geführt,
werden sie die Wahrheit durch klare Darlegung rechtfertigen, und einige Zuhörer
werden den Entschluß fassen, alle Gebote Gottes zu halten. Auf diese Weise wird
das Licht vor Tausende gebracht werden, die sonst nie etwas von diesen
Wahrheiten gewußt hätten.
Gewissenhafter
Gehorsam gegen Gottes Wort wird als Empörung angesehen werden. Von Satan
verblendet werden Eltern das gläubige Kind mit Härte und Strenge behandeln;
Herrschaften werden ihre die Gebote beobachtenden Bedienten unterdrücken. Die
Zuneigung wird erkalten; Kinder werden enterbt und von zu Hause vertrieben. Die
Worte von Paulus: „Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, müssen
Verfolgung leiden“ (2. Tim. 3, 12) werden buchstäblich in Erfüllung gehen.
Da die Verteidiger der Wahrheit sich weigern, den Sonntag als Sabbat zu ehren,
werden einige von ihnen ins Gefängnis geworfen, andere verbannt und etliche wie
Sklaven behandelt werden. Der menschlichen Weisheit scheint dies alles jetzt unmöglich;
wenn aber der zügelnde Geist Gottes den Menschen entzogen wird und sie der
Herrschaft Satans, der die göttlichen Vorschriften haßt, überlassen bleiben,
dann werden sich seltsame Dinge entwickeln. Das Herz kann sehr grausam sein,
wenn Gottesfurcht und Liebe daraus entfernt sind.
Wenn der Sturm herannaht, werden viele, welche sich zum Glauben an die dritte Engelsbotschaft bekannt haben, aber nicht durch den Gehorsam gegen die Wahrheit geheiligt worden sind, ihren Standpunkt aufgeben und sich zu den Reihen der Gegner schlagen. Durch ihre Vereinigung mit der Welt und Teilnahme an ihrem Geist sind sie dahin gekommen, Dinge in nahezu demselben Licht zu betrachten, und wenn die Prüfung an sie herantritt, wählen sie die leichte, volkstümliche Seite. Talentvolle Männer mit angenehmem Benehmen, welche sich einst der Wahrheit erfreuten, wenden ihre Kräfte an, um Seelen zu täuschen und irrezuleiten, und werden die bittersten Feinde ihrer ehemaligen Brüder. Wenn die Beobachter des Sabbats vor Gericht gestellt werden, um sich ihres Glaubens willen zu verantworten, sind diese Abtrünnigen die wirksamsten Werkzeuge Satans, sie zu verleumden und anzuklagen, und durch falsche Berichte und Einflüsterungen die, Herrscher gegen sie aufzuhetzen.
In
dieser Zeit der Verfolgung wird der Glaube der Knechte des Herrn geprüft
werden. Sie haben im Hinblick auf Gott und sein Wort die Warnung treulich
erteilt; Gottes Geist wirkte auf ihre Herzen und zwang sie zum Reden. Von
heiligem Eifer angeregt und vom Geiste Gottes mit Macht getrieben, gingen sie an
die Ausübung der ihnen auferlegten Pflichten, ohne die Folgen zu berechnen, die
ihnen durch die Verkündigung des ihnen von Gott eingegebenen Wortes erwachsen könnten.
Sie waren nicht auf ihr zeitliches Wohlergehen bedacht, noch haben sie danach
getrachtet, ihren guten Ruf oder ihr Leben zu bewahren; und doch werden etliche,
wenn der Sturm des Widerstandes und der Schmach über sie hereinbricht, von Bestürzung
überwältigt, bereit sein auszurufen: Hätten wir die Folgen unserer Worte
vorhergesehen, würden wir geschwiegen haben. Sie sind ringsum von
Schwierigkeiten umgeben. Satan bestürmt sie mit grimmigen Versuchungen.
Das Werk, welches sie unternommen haben, scheint weit über ihre Fähigkeit
hinauszugehen, es zu vollenden. Man droht ihnen, sie umzubringen. Die
Begeisterung, welche sie beseelte, ist dahin; sie können nicht umkehren. Dann
sich ihrer gänzlichen Ohnmacht bewußt, fliehen sie zu dem Allmächtigen um Stärke.
Sie denken daran, daß die Worte, welche sie gesprochen haben, nicht die ihrigen
waren, sondern die Worte dessen, der ihnen befahl, die Warnung zu erteilen. Gott
pflanzte die Wahrheit in ihre Herzen, und sie konnten nicht anders, sie mußten
sie verkündigen.
Dieselben
Prüfungen haben Männer Gottes in vergangenen Zeiten durchgemacht. Wiklif, Hus,
Luther, Tyndale, Baxter, Wesley verlangten, daß alle Lehren mit der Bibel geprüft
werden sollten, und erklärten, daß sie sich von allem lossagen wollten, was
diese verdamme. Gegen diese Männer wütete die Verfolgung mit unerbittlicher
Wut, und doch hörten sie nicht auf, die Wahrheit zu verkündigen. Verschiedene
Abschnitte der Kirchengeschichte zeichnen sich durch die Entfaltung irgendeiner
besonderen Wahrheit aus, die den Bedürfnissen des Volkes Gottes zu jener Zeit
angemessen war. Jede neue Wahrheit hat sich ihren Weg durch Haß und Widerstand
gebahnt; wer mit dem Licht gesegnet war, wurde versucht und geprüft. Stets,
wenn es not tut, gibt der Herr dem Volk eine besondere Wahrheit. Wer wagt es,
sich zu weigern, sie zu verkündigen? Er gebietet seinen Dienern, der Welt die
letzte Einladung der Gnade anzubieten. Sie können nicht schweigen, es sei denn
unter Gefahr ihrer eigenen Seele. Die Gesandten Christi haben mit den Folgen
nichts zu tun. Sie müssen ihre Pflicht erfüllen und das übrige Gott überlassen.
Wird der Widerstand grimmiger, so werden Gottes Diener aufs neue bestürzt;
denn es scheint ihnen, als ob sie die Entscheidung herbeigeführt hätten. Aber
das Gewissen und das Wort Gottes geben ihnen die Gewißheit, daß ihr Verhalten
richtig war; und wenn die Prüfungen fortdauern, werden sie gestärkt, sie zu
ertragen. Der Kampf wird
entschlossener und heftiger; aber ihr Glaube und ihr Mut steigen mit der
Notlage. Ihr Zeugnis ist: Wir wagen es nicht, gegen Gottes Wort zu gehen, indem
wir sein heiliges Gesetz teilen und den einen Teil wesentlich und den anderen
unwesentlich nennen, um die Gunst der Welt zu gewinnen. Der Herr, welchem wir
dienen, ist imstande, uns zu befreien. Christus hat die Mächte der Erde überwunden,
sollten wir uns fürchten vor einer bereits besiegten Welt?
Die Verfolgung in ihren verschiedenen Formen ist die Entwicklung eines
Grundsatzes, der so lange bestehen wird, wie Satan lebt und das Christentum
Lebenskraft hat. Kein Mensch kann Gott dienen, ohne den Widerstand der Scharen
der Finsternis zu erregen; die bösen Engel, beunruhigt, daß sein Einfluß den Raub aus ihren Händen
nehmen möchte, werden ihn bestürmen, und böse Menschen, die sich durch sein
Beispiel gestraft fühlen, werden sich mit ersteren vereinen, ihn durch lockende
Versuchungen von Gott zu trennen. Haben diese keinen Erfolg, dann wird Macht
angewendet, um das Gewissen zu zwingen.
Doch solange Jesus im himmlischen
Heiligtum der Vermittler des Menschen bleibt, wird von Herrschern und Volk der
zurückhaltende Einfluß des Heiligen Geistes gefühlt werden. Noch immer
beherrscht er in einem gewissen Grade die Gesetze des Landes. Wäre es nicht um
dieser Gesetze willen, so würde der Zustand der Welt viel schlimmer sein als er
jetzt ist. Während viele unserer hohen Beamten tätige Werkzeuge Satans sind,
hat Gott auch seine Werkzeuge unter den Leitern des Volkes. Der Feind gibt
seinen Knechten ein, Maßregeln vorzuschlagen, welche das Werk Gottes sehr
hindern würden; aber Staatsmänner, welche den Herrn fürchten, werden von den
heiligen Engeln beeinflußt, sich solchen Vorschlägen mit unwiderleglichen
Beweisen zu widersetzen. Auf diese Weise
werden wenige Männer einen mächtigen Strom des Übels aufhalten. Der
Widerstand der Feinde der Wahrheit wird zurück. gedrängt werden, auf daß die
dritte Engelsbotschaft ihr Werk tun könne. Wird dann die letzte Warnung verkündigt,
so wird die Aufmerksamkeit dieser leitenden Männer, durch welche der Herr nun
wirkt, gefesselt, und einige von ihnen werden sie annehmen und sich während der
trübseligen Zeit dem Volke Gottes anschließen.
Der Engel, der sich der Verkündigung der dritten Engelsbotschaft anschließt,
soll die ganze Erde mit seiner Herrlichkeit erleuchten. Hier wird ein Werk von
weltumfassender Ausdehnung und ungewöhnlicher Macht vorhergesagt.
Die Adventbewegung von 1840-1844 war eine herrliche Offenbarung der Macht
Gottes; die erste Engelsbotschaft wurde zu jeder Missionsstation in der Welt
getragen, und in einigen Ländern herrschte die größte religiöse Bewegung,
welche seit der Reformation des 16. Jahrhunderts in irgendeinem Lande gesehen
wurde; aber noch weit größer wird die mächtige Bewegung unter der letzten
Warnung des dritten Engels sein.
Das
Werk wird dem des Pfingsttages ähnlich sein. Wie der „Frühregen“ in der
Ausgießung des Heiligen Geistes beim Anfang der Evangeliumsbotschaft fiel, um
das Aufsprießen des köstlichen Samens zu bewirken, so wird der „Spätregen“
am Schluß derselben ausgegossen werden, um die Ernte zu reifen. „Dann werden
wir acht darauf haben und fleißig sein, daß wir den Herrn erkennen. Denn er
wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte und wird zu uns kommen wie ein
Regen, wie ein Spätregen, der das Land feuchtet.“ (Hos. 6, 3.) „Und ihr,
Kinder Zions, freuet euch und seid fröhlich im Herrn, eurem Gott, der euch
Lehrer zur Gerechtigkeit gibt und euch herabsendet Frühregen und Spätregen.“
(Joel 2, 23.) „Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich
will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch.“ „Und soll geschehen,
wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll selig werden.“ (Apg. 2, 17. 2 1.)
Das
große Werk des Evangeliums wird nicht mit weniger Offenbarung der Macht Gottes
schließen, als sein Anfang gekennzeichnet war. Die
Weissagungen, welche in der Ausgießung des Frühregens bei der Eröffnung des
Evangeliums erfüllt wurden, werden sich wiederum bei ihrem Abschluß im Spätregen
erfüllen. Hier ist die Zeit der Erquickung, welcher der Apostel Petrus
entgegensah, als er sagte: „So tut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden
vertilgt werden; auf daß da komme die Zeit der Erquickung von dem Angesicht des
Herrn, wenn er senden wird den, der euch jetzt zuvor gepredigt wird, Jesus
Christus.“ (Apg. 3, 19. 20.)
Diener Gottes mit leuchtendem und vor heiligem Eifer strahlendem Angesicht werden von Ort zu Ort eilen, um die Botschaft vom Himmel zu verkündigen. Tausende von Stimmen werden die Warnung über die ganze Erde hin erteilen. Wundertaten werden gewirkt werden, Kranke geheilt und Zeichen und Wunder den Gläubigen folgen. Auch Satan wird lügenhafte Wunder wirken und sogar Feuer vom Himmel fallen lassen vor den Menschen. (Offb. 13, 13.) Auf diese Weise werden die Bewohner der Erde zur Entscheidung gebracht werden, ihren Standort einzunehmen.
Die
Botschaft wird nicht so sehr durch Beweisführungen als durch die tiefe Überzeugung
des Geistes Gottes verbreitet werden. Diese Beweise sind vorgetragen worden. Der
Same ist ausgestreut worden und wird nun aufsprießen und Frucht bringen. Die
durch Missionsarbeiter verbreiteten Druckschriften haben ihren Einfluß ausgeübt;
doch sind viele, deren Gemüter ergriffen wurden, verhindert worden, die
Wahrheit völlig zu verstehen oder ihr Gehorsam zu leisten. Nun
dringen die Lichtstrahlen überall durch, die Wahrheit wird in ihrer Klarheit
gesehen, und die aufrichtigen Kinder Gottes zerschneiden die Bande, welche sie
gehalten haben. Familienverhältnisse, kirchliche Beziehungen sind jetzt
machtlos, sie zurückzuhalten. Die Wahrheit ist köstlicher als alles andere.
Ungeachtet der wirkenden gegen die Wahrheit verbündeten Kräfte stellt sich
doch eine große Zahl auf die Seite des Herrn.