DER SPIRITISMUS

34   Viele betrachten das Wirken der Geister als heilig. Aber sie wissen nicht, daß auch hier Satan dahintersteht. Manche lachen darüber - aber wer immer in diese Kreise gerät, wo seltsame Stimmen, Erscheinungen und sonst so manch Außergewöhnliches im Mittelpunkt steht, hat nichts mehr zu lachen. Es beginnt meist ganz einfach, aber später gibt es kein Entrinnen mehr. Man wird geführt - in den sicheren Tod. Sie können sich davor schützen - hier lesen Sie wie.


Wenn Geister wirken

 

Der Dienst der heiligen Engel, wie ihn das Wort Gottes darstellt, ist für jeden Nachfolger Christi eine höchst trostreiche und köstliche Wahrheit. Aber die biblische Lehre über diesen Gegenstand ist durch die Irrtümer einer volkstümlichen Theologie verdunkelt und verkehrt worden. Die Lehre von einer natürlichen Unsterblichkeit, anfangs der heidnischen Philosophie entlehnt und in der Finsternis des großen Abfalls dem christlichen Glauben einverleibt, hat die in der Heiligen Schrift so deutlich gelehrte Wahrheit, daß die Toten nichts wissen, verdrängt. Tausende sind dahin gekommen zu glauben, daß die „dienstbaren Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit,“ Geister der Toten seien, trotzdem die Heilige Schrift das Dasein himmlischer Engel und ihre Verbindung mit der Geschichte des Menschen bezeugt, ehe noch ein menschliches Wesen gestorben war.

Die Lehre von dem Bewußtsein des Menschen im Tode, insbesondere der Glaube, daß die Geister der Verstorbenen zurückkehren, um den Lebenden zu dienen, hat den Weg für den Spiritismus der Neuzeit vorbereitet. Wenn die Toten in die Gegenwart Gottes und der heiligen Engel zugelassen und mit weit mehr Erkenntnis begünstigt werden, als sie vorher besaßen, warum sollten sie dann nicht auf diese Erde zurückkehren, um die Lebenden zu erleuchten und zu unterweisen? Wenn die Geister der Toten, wie von den volkstümlichen Theologen gelehrt wird, ihre Freunde auf Erden umschweben, warum sollte ihnen dann nicht gestattet sein, mit ihnen zu verkehren, um sie vor der Sünde zu warnen oder sie in ihrem Kummer zu trösten? Wie können Seelen, welche glauben, daß der Mensch im Tode bewußt sei, das verwerfen, was verherrlichte Geister ihnen als göttliches Licht mitteilen? Hier ist ein als heilig betrachtetes Mittel, durch welches Satan auf die Erreichung seiner Absichten hinwirkt. Die gefallenen Engel, welche seine Befehle ausrichten, erscheinen als Boten aus der Geisterwelt. Unter der Vorgabe, die Lebenden mit den Toten zu verbinden, übt der Fürst des Bösen seinen bezaubernden Einfluß aus.

Er hat die Macht, den Menschen scheinbar ihre abgeschiedenen Freunde vorzuführen. Die Nachahmung ist vollkommen; das bekannte Aussehen, die Worte, der Ton werden mit wunderbarer Deutlichkeit wiedergegeben. Viele werden durch die Versicherung getröstet, daß ihre Geliebten die Wonne des Himmels genießen, und schenken ohne Argwohn vor Gefahr den „verführerischen Geistern und Lehren der Teufel“ Gehör.

Sind sie alsdann zu dem Glauben verleitet worden, daß die Toten tatsächlich zurückkehren, um mit ihnen zu verkehren, so läßt Satan Menschen erscheinen, welche unvorbereitet in das Grab sanken, und diese behaupten, im Himmel glücklich zu sein und daselbst sogar erhabene Stellungen einzunehmen. Auf diese Weise wird der Irrtum ausgebreitet, daß zwischen den Gerechten und den Gottlosen kein Unterschied gemacht werde. Die angeblichen Besucher aus der Geisterwelt äußern zuweilen Mahnungen zur Vorsicht und Warnungen, welche sich als richtig erweisen. Wenn sie dann das Vertrauen gewonnen haben, bringen sie Lehren vor, welche den Glauben an die Heilige Schrift direkt untergraben. Mit dem Anschein, große Teilnahme für die Wohlfahrt ihrer Freunde auf Erden zu haben, flößen sie ihnen die gefährlichsten Irrtümer ein. Die Tatsache, daß sie einige Wahrheiten darlegen und zuzeiten imstande sind, zukünftige Ereignisse vorauszusagen, gibt ihren Aussagen einen Schein der Zuverlässigkeit; und ihre falschen Lehren werden von der Menge so bereitwillig angenommen und so einfältig geglaubt, als ob sie die heiligsten Wahrheiten der Bibel seien. Das Gesetz Gottes wird beiseite gesetzt, der Geist der Gnade verachtet, das Blut des Bundes als etwas Unheiliges betrachtet. Die Geister verleugnen die Gottheit Christi und stellen sogar den Schöpfer auf eine Stufe mit sich selbst. So führt der große Empörer unter einer neuen Maske seinen Kampf gegen Gott, den er im Himmel begonnen und beinahe 6000 Jahre auf Erden fortgesetzt hat, noch immer weiter.

Viele bemühen sich, die spiritistischen Kundgebungen dadurch zu erklären, daß sie sie gänzlich dem Betrug und den Kunstgriffen des Mediums zuschreiben. Während es aber wahr ist, daß die Künste der Taschenspielerei oft als echte Offenbarungen untergeschoben wurden, hat man auch außerordentliche Entfaltungen übernatürlicher Kräfte wahrgenommen. Das geheimnisvolle Klopfen, womit der moderne Spiritismus begann, war nicht die Folge menschlicher Kunstgriffe oder Schlauheit, sondern das unmittelbare Werk böser Engel, welche auf diese Weise eine der erfolgreichsten seelenverderbenden Verblendungen einführten. Viele werden verstrickt durch den Glauben, daß der Spiritismus eine rein menschliche Betrügerei sei; werden sie aber Kundgebungen gegenübergestellt, die sie nur als übernatürlich betrachten können, dann werden sie verblendet und verführt, sie als die große Macht Gottes anzunehmen.

Diese Leute übersehen das Zeugnis der Heiligen Schrift über die durch Satan und seine Engel gewirkten Wunder. Durch satanische Hilfe wurden Pharaos Zauberer in den Stand gesetzt, das Werk Gottes nachzuahmen. Paulus bezeugt, daß vor der Wiederkunft Christi ähnliche Offenbarungen der satanischen Macht stattfinden werden. Dem Kommen des Herrn muß die „Wirkung des Satans mit allerlei lügenhaftigen Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit“ (2. Thess. 2, 9. 10) vorangehen. Und der Apostel Johannes beschreibt die wunderwirkende Macht, die in den letzten Tagen offenbart werden wird, folgendermaßen: „Und tut große Zeichen, daß es auch macht Feuer vom Himmel fallen vor den Menschen; und verführt, die auf Erden wohnen, um der Zeichen willen, die ihm gegeben sind zu tun.“ (Offb. 13, 13. 14.) Keine bloßen Betrügereien werden hier vorhergesagt. Die Menschen werden verführt durch die Wunder, welche Satans Werkzeuge ausüben können und nicht etwa nur vorgeben, auszuüben.

Der Fürst der Finsternis, der so lange die Kräfte seines gewaltigen Geistes dem Werk der Täuschung geweiht hat, paßt seine Versuchungen den Menschen aller Klassen und Lagen geschickt an. Den Gebildeten stellt er den Spiritismus in seinen verfeinerten und verstandesgemäßen Gesichtspunkten dar, wodurch es ihm gelingt, viele, in sein Netz zu ziehen. Die Weisheit, welche der Spiritismus mitteilt, ist, wie der Apostel Jakobus sagt, „nicht die Weisheit, die von oben herabkommt; sondern irdisch, menschlich und teuflisch.“ (Jak. 3, 15.) Dies verbirgt jedoch der große Betrüger, wenn die Verstellung seinem Zweck am besten dient. Er, der in der Wüste der Versuchung vor Christo im Glanz der himmlischen Seraphim erscheinen konnte, kommt zu den Menschen in einer höchst anziehenden Weise als ein Engel des Lichts. Er wendet sich an den Verstand, indem er erhebende Lehrgegenstände vorbringt; er entzückt die Einbildungskraft durch bestrickende Darstellungen und erwirbt sich die Zuneigung durch beredte Schilderungen von Liebe und Menschenfreundlichkeit. Er reizt die Phantasie zu einem erhabenen Aufschwung und verleitet die Menschen, eine so hohe Meinung von ihrer eigenen Weisheit zu haben, daß sie in ihrem Herzen den Ewigen verachten. Jenes mächtige Wesen, welches den Erlöser der Welt auf einen sehr hohen Berg nehmen und ihm alle Reiche der Erde und ihre Herrlichkeit zeigen konnte, wird sich mit seinen Versuchungen den Menschen in einer Weise nahen, daß die Sinne aller verwirrt werden, die nicht unter dem Schutz der göttlichen Macht stehen.

Satan betrügt jetzt die Menschen, wie er Eva in Eden betrog, indem er ihnen schmeichelt, in ihnen ein Verlangen erweckt, verbotene Kenntnisse zu erlangen und ein ehrgeiziges Streben nach Selbsterhebung in ihnen anfacht. Weil er sich diesen bösen Begierden hingab, kam er selbst zum Fall, und nun bestrebt er sich, durch sie das Verderben des Menschen zu bewerkstelligen. Ihr „werdet sein wie Gott,“ erklärt er, „und wissen, was gut und böse ist.“ (l. Mose 3, 5.) Der Spiritismus lehrt, der Mensch sei ein Geschöpf des Fortschrittes; seine Bestimmung sei, von Geburt an Fortschritte zu machen der Gottheit zu bis in die Ewigkeit. „ Und abermals: Jeder Geist wird sich selbst richten, und nicht ein anderer.“ „Das Gericht wird ein richtiges sein, denn es ist ein Selbstgericht. ... Der Thron ist in dir selber.“ Ein spiritistischer Lehrer sagte, als das „geistige Bewußtsein“ in ihm erwachte: „Meine Mitmenschen, alle waren nicht gefallene Halbgötter.“ Und ein anderer behauptet: „Jedes gerechte und vollkommene Wesen ist Christus.“

So hat Satan an Stelle der Gerechtigkeit und Vollkommenheit des ewigen Gottes, des wahren Gegenstandes der Anbetung, und an Stelle der vollkommenen Gerechtigkeit seines Gesetzes, des wahren Ziels von dem, was menschliche Wesen erreichen können, die sündhafte, irrende Natur des Menschen selbst gesetzt als den einzigen Gegenstand der Verehrung, die einzige Richtschnur des Gerichts, den einzigen Maßstab des Charakters. Dies ist Fortschritt, nicht aufwärts, sondern abwärts.

Es ist ein Gesetz sowohl der geistigen als auch der geistlichen Natur, daß wir durch Betrachten umgestaltet werden. Das Gemüt paßt sich allmählich den Gegenständen an, bei denen man es verweilen läßt. Es wird dem ähnlich, was zu lieben und zu verehren ihm Gewohnheit geworden ist. Der Mensch wird nie höher kommen als das von ihm vorgesteckte Ziel von Reinheit, Güte oder Wahrheit. Ist das eigene Ich sein höchstes Ideal, so wird er nimmer etwas Erhabeneres erreichen. Im Gegenteil, er wird beständig tiefer und tiefer sinken. Die Gnade Gottes allein hat die Macht, den Menschen zu erheben. Bleibt er sich selbst überlassen, so muß sein Lauf unvermeidlich abwärts gehen.

Den ihren Leidenschaften Nachgehenden, Vergnügungssüchtigen, Sinnlichen tritt der Spiritismus unter einer weniger feinen Maske entgegen als den mehr Gebildeten und Geistreichen; denn sie finden in seinen gröberen Formen gerade das, was mit ihren Neigungen im Einklang steht. Satan studiert jedes Anzeichen von der Gebrechlichkeit der menschlichen Natur, er merkt sich die Sünden, welche zu begehen jeder einzelne geneigt ist, und gibt dann acht, daß es nicht an Gelegenheiten fehlt, die Neigung zum Bösen zu befriedigen. Er verleitet die Menschen, das, was an und für sich recht und gut ist, zu übertreiben, so daß sie durch Unmäßigkeit die körperliche, geistige und sittliche Kraft schwächen. Er verdarb und verdirbt Tausende durch die Befriedigung der Leidenschaften, wodurch die ganze Natur des Menschen der des Viehes ähnlich wird. Um sein Werk vollständig zu machen, behauptet er durch die Geister, daß die wahre Erkenntnis den Menschen über alle Gesetze hinweg hebe; daß alles, was bestehe, recht sei; daß Gott nicht verdamme, und daß alle Sünden, die begangen werden, unschuldig seien. Wenn die Leute auf diese Weise zu dem Glauben verleitet werden, daß die Lust das höchste Gesetz sei, daß Freiheit ein vollständiges Ungebundensein bedeute, und daß der Mensch nur sich selbst Rechenschaft zu geben habe, kann man sich dann wundern, daß Verderbtheit und sittliche Verkommenheit sich überall breit machen? Tausende nehmen begierig die Lehren an, die ihnen die Freiheit gestatten, den Neigungen des fleischlichen Herzens zu willfahren. Die Zügel der Selbstbeherrschung werden der Lust überlassen, die Kräfte des Geistes und der Seele den tierischen Neigungen unterworfen, und Satan treibt frohlockend Tausende in sein Netz, welche vorgeben, Nachfolger Christi zu sein.

Aber niemand braucht durch die lügenhaften Ansprüche des Spiritismus getäuscht zu werden. Gott hat der Welt hinreichend Licht gegeben, um die Schlinge entdecken zu können. Wie bereits gezeigt wurde, steht die Lehre, welche die eigentliche Grundlage des Spiritismus bildet, in direktem Widerspruch mit den deutlichsten Aussagen der Heiligen Schrift. Die Bibel lehrt, daß die Toten nichts wissen, daß ihre Anschläge dahin sind, daß sie keinen Teil haben an irgend etwas, das unter der Sonne geschieht, und nichts wissen von den Freuden und Schmerzen derer, die ihnen auf Erden am teuersten waren.

Ferner hat Gott ausdrücklich jeden angeblichen Verkehr mit abgeschiedenen Geistern verboten. Unter den Hebräern gab es Leute, welche wie die Spiritisten heutzutage behaupteten, Verkehr mit den Toten zu unterhalten. Aber die „Wahrsagegeister“, wie man diese Besucher aus der andern Welt nannte, werden von der Bibel als „Geister der Teufel“ bezeichnet. (Vergl. 4. Mose 25 9 1-3; Ps. 106, 28; 1. Kor. 10, 20; Offb. 16, 14.) Mit Wahrsagegeistern zu verkehren, wurde vom Herrn als ein Greuel erklärt und unter Todesstrafe feierlich verboten. (3. Mose 19, 3 1; 20, 27.) Schon der Name „Zauberei“ wird jetzt mit Verachtung behandelt. Die Behauptung, daß Menschen mit bösen Geistern in Verbindung stehen können, wird als eine Fabel des dunklen Mittelalters betrachtet. Der Spiritismus aber, der seine Anhänger nach Hunderttausenden, ja nach Millionen zählt, der sich seinen Weg in wissenschaftliche Kreise gebahnt, sich in Kirchen gedrängt hat, dem in gesetzgebenden Körperschaften, ja sogar an den Höfen der Könige günstiger Empfang widerfuhr - diese Riesentäuschung ist nur eine Wiederbelebung in einem neuen Gewande der vor alters verdammten und verbotenen Zauberei.

Selbst wenn es kein anderes Kennzeichen des wahren Charakters des Spiritismus gäbe, sollte es für den Christen genug sein, daß die Geister keinen Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Sünde, zwischen den edelsten und reinsten Aposteln Christi und den verkommensten Dienern Satans machen. Dadurch, daß Satan die schlechtesten Menschen in den Himmel versetzt und als daselbst hoch erhaben darstellt, erklärt er der Welt: Ganz gleich wie gottlos ihr auch seid; ob ihr Gott und der Bibel glaubt oder nicht - lebt wie es euch gefällt; der Himmel ist eure Heimat. Die spiritistischen Lehrer behaupten tatsächlich: „Wer Böses tut, der gefällt dem Herrn, und zu solchen hat er Lust, oder: Wo ist der Gott, der da strafe?“ (Mal. 2, 17.) Gottes Wort aber sagt: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen.“ (Jes. 5, 20.)

Diese Lügengeister stellen die Apostel so hin, daß sie dem widersprechen, was sie unter Eingebung des Heiligen Geistes schrieben, als sie noch auf Erden waren. Sie verleugnen den göttlichen Ursprung der Bibel und reißen dadurch die Grundlage der Hoffnung des Christen hinweg und löschen das Licht aus, das den Weg zum Himmel offenbart. Satan stellt der Welt vor, daß die Bibel nur eine Erdichtung oder wenigstens ein nur für unsere Vorahnen passendes Buch sei, das jetzt nur geringgeschätzt oder als veraltet beiseite geworfen werden sollte. Und als Ersatz für das Wort Gottes weist er auf spiritistische Offenbarungen hin. Hier ist ein Weg, der völlig unter seiner Herrschaft steht; durch dies Mittel kann er die Welt glauben machen, was er will. Das Buch, das ihn und seine Nachfolger richten wird, stellt er in den Schatten, gerade wo er es haben will; den Heiland der Welt würdigt er zu einem gewöhnlichen Menschen herab. Und wie die römischen Wachen, welche das Grab Jesu bewahrten, das lügenhafte Gerücht verbreiteten, welche die Priester und Ältesten ihnen in den Mund legten, um Christi Auferstehung zu widerlegen, so versuchen die Anhänger spiritistischer Offenbarungen den Schein zu erwecken, daß in dem Leben unseres Heilandes nichts Wunderbares sei. Nachdem sie auf diese Weise versucht haben, Jesum in den Hintergrund zu stellen, richten sie die Aufmerksamkeit auf ihre eigenen Wunder und erklären, daß diese die Werke Christi bei weitem übertreffen.

Wohl verändert der Spiritismus jetzt seine Form und nimmt, einige seiner verwerflicheren Züge verbergend, eine christliche Art und Weise an. Aber seine Aussprüche von der Rednerbühne herab und durch die Presse sind dem Volk schon viele Jahre bekannt und in ihnen offenbart sich sein wirklicher Charakter. Diese Lehren können weder verleugnet noch verborgen werden.

Selbst in der gegenwärtigen Form ist die Täuschung weit davon entfernt, der Duldung würdiger zu sein als früher; in Wirklichkeit ist sie gefährlicher, weil sie weit verfänglicher ist. Während sie früher das Christum und die Bibel verwarf, gibt sie nun vor, beide anzunehmen. Doch wird die Bibel in einer Weise ausgelegt, die dem unerneuerten Herzen gefällt, während ihre feierlichsten und wichtigsten Wahrheiten als wertlos hingestellt werden. Man spricht von der Liebe als der Haupteigenschaft Gottes, erniedrigt sie aber zu einer schwachen Gefühlsseligkeit, die wenig Unterschied zwischen dem Guten und dem Bösen macht. Gottes Gerechtigkeit, seine Verdammung der Sünde, die Forderungen seines heiligen Gesetzes werden nicht beachtet. Das Volk wird gelehrt, die Zehn Gebote als einen toten Buchstaben zu betrachten. Angenehme, bezaubernde Fabeln nehmen die Sinne gefangen und veranlassen die Menschen, die Bibel als Grundlage ihres Glaubens zu verwerfen. Christus wird ebenso wahrhaftig verleugnet wie ehemals; aber Satan hat die Augen der Leute so verblendet, daß die Täuschung nicht wahrgenommen wird.

Es gibt nur wenige, welche einen richtigen Begriff haben von der täuschenden Macht des Spiritismus und der Gefahr, unter seinen Einfluß zu kommen. Viele beschäftigen sich damit, nur um ihre Neugierde zu befriedigen. Sie haben keinen wirklichen Glauben daran und würden zurückschrecken vor dem Gedanken, sich unter die Herrschaft der Geister zu stellen. Aber sie wagen sich auf verbotenes Gebiet, und der gewaltige Verderber übt gegen ihren Willen seine Macht auf sie aus. Können sie einmal bewogen werden, sich von ihm leiten zu lassen, so hält er sie gefangen. Es ist ihnen unmöglich, aus eigener Macht sich von diesem bezaubernden, verlockenden Bann loszureißen. Nichts außer der Macht Gottes, die in Erhörung eines ernsten, im Glauben verrichteten Gebetes gewährt wird, kann diese verstrickten Seelen befreien.

Alle, die sündhaften Neigungen nachgeben oder vorsätzlich eine bewußte Sünde pflegen, laden dadurch die Versuchungen Satans ein. Sie trennen sich von Gott und von der Fürsorge seiner Engel; und wenn der Böse dann mit seinen Täuschungen an sie herantritt, sind sie schutzlos und fallen ihm leicht zur Beute. Die sich auf diese Weise in seine Macht geben, ahnen nicht, wo ihr Lauf enden wird. Nachdem der Versucher ihren Sturz zustande gebracht hat, wird er sich ihrer als seine Werkzeuge bedienen, um andere ins Verderben zu locken.

Der Prophet Jesaja sagt: „Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müsset die Wahrsager und Zeichendeuter fragen, die da flüstern und murmeln [so sprecht]: Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen, oder soll man die Toten für die Lebendigen fragen? Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben.“ (Jes . 8, 19. 20.) Hätten die Menschen die in der Heiligen Schrift so deutlich dargelegte Wahrheit über die Natur des Menschen und des Zustandes der Toten angenommen, so würden sie in den Behauptungen und Kundgebungen des Spiritismus Satans Wirken mit Macht und Zeichen und tückischen Wundern erblicken. Aber anstatt die dem fleischlichen Herzen so angenehme Freiheit aufzugeben und sich von den liebgewordenen Sünden loszureißen, verschließen viele dem Licht die Augen und wandeln unbekümmert aller Warnungen weiter, während Satan seine Schlingen um sie zieht und sie ihm zur Beute fallen. „Dafür, daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden,... wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge.“ (2. Thess. 2, 10. 11.)

Die sich den Lehren des Spiritismus widersetzen, greifen nicht nur Menschen, sondern auch den Teufel und seine Engel an. Sie haben den Kampf aufgenommen mit Fürsten und Gewaltigen und mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Satan wird auch nicht einen Zollbreit von seinem Bereich preisgeben, es sei denn, daß er durch die Macht himmlischer Boten zurückgetrieben wird. Gottes Volk sollte imstande sein, ihm wie unser Heiland mit den Worten zu begegnen: „Es steht geschrieben.“ Wie in den Tagen Christi führt Satan auch noch heute Schriftstellen an und verdreht ihre Lehren, um seine Täuschungen zu unterstützen. Wer in dieser Zeit der Gefahr standhalten möchte, muß das Zeugnis der Heiligen Schrift verstehen.

Viele werden Geistern der Teufel gegenübergestellt werden, welche in Gestalt geliebter Verwandter oder Freunde erscheinen und die gefährlichsten Irrlehren verkünden. Diese Besucher werden unsere zärtlichsten Gefühle anregen und Wunder wirken, um ihren Behauptungen Nachdruck zu geben. Wir müssen bereit sein, ihnen mit der Bibelwahrheit entgegenzutreten, daß die Toten nichts wissen und daß alle, die auf diese Weise erscheinen, Geister der Teufel sind.

Die „Stunde der Versuchung, die kommen wird über der ganzen Welt Kreis, zu versuchen, die da wohnen auf Erden“ (Offb. 3, 10), steht gerade vor uns. Alle, deren Glauben auf das Wort Gottes nicht fest gegründet ist, werden hintergangen und überwunden werden. Satan wirkt „mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit“, um die Menschenkinder unter seine Botmäßigkeit zu bringen; und seine Täuschungen werden sich beständig mehren.

Er kann jedoch seinen Zweck nur dann erreichen, wenn die Menschen freiwillig auf seine Versuchungen eingehen. Wer ernstlich nach der Erkenntnis der Wahrheit sucht, sich bestrebt, seine Seele durch Gehorsam zu läutern, und auf diese Weise alles tut, was in seinen Kräften steht, um sich auf den Kampf vorzubereiten, der wird in dem Gott der Wahrheit eine sichere Schutzwehr finden. „Dieweil du hast bewahrt das Wort meiner Geduld, will ich auch dich bewahren“ (Offb. 3, 10), lautet die Verheißung des Heilandes. Er würde eher jeden Engel des Himmels senden, um sein Volk zu beschützen, als eine Seele, die ihm vertraut, preisgeben, um von Satan überwunden zu werden.

Der Prophet Jesaja weist auf die furchtbare Täuschung hin, welche über die Gottlosen kommen wird, so daß sie sich vor den Gerichten Gottes sicher fühlen: „Wir haben mit dem Tode einen Bund und mit der Hölle einen Vertrag gemacht; wenn eine Flut dahergeht, wird sie uns nicht treffen; denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht und Heuchelei zu unserem Schirm gemacht.“ (Jes. 28, 15.) Zu der hier beschriebenen Klasse gehören die, welche in hartnäckiger Unbußfertigkeit sich mit der Versicherung trösten, daß es keine Strafe für den Sünder geben wird, daß alle Menschen, wie verderbt sie auch sein mögen, in den Himmel erhöht werden sollen, um den Engeln Gottes gleich zu werden. Noch weit mehr aber machen diejenigen mit dem Tode einen Bund und mit der Hölle einen Vertrag, welche die Wahrheiten, die der Himmel zur Schutzwehr für die Gerechten in den Tagen der Trübsal vorgesehen hat, verwerfen und zu den von Satan angebotenen Lügen - den betrügerischen Vorspiegelungen des Spiritismus - ihre Zuflucht nehmen.

Über alle Maßen erstaunlich ist die Blindheit des gegenwärtigen Menschengeschlechtes. Tausende verwerfen das Wort Gottes als unwürdig, geglaubt zu werden und nehmen mit gierigem Vertrauen die Täuschungen Satans an. Zweifler und Spötter verhöhnen den blinden Eifer derer, die für den Glauben der Propheten und Apostel kämpfen und belustigen sich damit, die feierlichen Erklärungen der Heiligen Schrift über Christum, den Erlösungsplan und die Wiedervergeltung, die alle Verwerfer der Wahrheit heimsuchen soll, ins Lächerliche zu ziehen. Sie heucheln, großes Mitleid mit denen zu haben, die so beschränkt, schwach und abergläubisch sind, Gottes Ansprüche anzuerkennen und den Anforderungen seines Gesetzes zu gehorchen. Sie legen eine solche Gewißheit an den Tag, als ob sie in der Tat einen Bund mit dem Tode und einen Vertrag mit der Hölle gemacht hätten - ja als ob sie eine unübersteigbare, undurchdringliche Scheidewand zwischen sich und der Rache Gottes aufgerichtet hätten. Nichts kann ihre Furcht erwecken. So völlig haben sie sich dem Versucher hingegeben, so innig sind sie mit ihm verbunden, so gründlich von seinem Geist erfüllt, daß sie weder die Kraft noch die Neigung haben, sich aus seinem Fallstrick loszureißen.

Lange hat Satan sich auf seine letzte Anstrengung, die Welt zu täuschen, vorbereitet. Die Grundlage zu seinem Werk wurde bereits durch die der Eva im Paradiese gegebene Versicherung gelegt: „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben.“ „Welches Tages ihr davon esset, so werden eure Augen aufgetan und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“ (l. Mose 3, 4. 5.) Nach und nach hat er die Vorbereitungen für sein Meisterstück des Betrugs in der Entwicklung des Spiritismus getroffen. Er hat seine Absichten noch nicht völlig ausgeführt, wird aber in der allerletzten Zeit sein Ziel erreichen. Der Prophet sagt: „Und ich sah... drei unreine Geister gehen, gleich den Fröschen; denn es sind Geister der Teufel, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen auf dem ganzen Kreis der Welt, sie zu versammeln in den Streit auf jenen großen Tag Gottes, des Allmächtigen.“ (Offb. 16, 13. 14.) Mit Ausnahme derer, welche durch die Macht Gottes im Glauben an sein Wort bewahrt bleiben, wird die ganze Welt in die Arme dieses Blendwerkes getrieben werden. Ohne Verzug werden die Menschen in eine gefährliche Sicherheit eingewiegt und werden erst durch die Ausgießung des Zornes Gottes aufgeweckt.

Gott der Herr sagt: „Und ich will das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zum Gewicht machen; so wird der Hagel die falsche Zuflucht wegtreiben, und Wasser sollen den Schirm wegschwemmen, daß euer Bund mit dem Tode los werde, und euer Vertrag mit der Hölle nicht bestehe. Und wenn eine Flut dahergeht, wird sie euch zertreten.“ (Jes. 28, 17. 18.)


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