DER KOMMENDE KAMPF

36      Gott zwingt uns Menschen nie zu etwas. Hingegen war dies seit jeher Satans Methode. In naher Zukunft wird er dies besonders deutlich demonstrieren und dazu erst noch die Hilfe des Staates erhalten.

 Werden Sie und ich bereit sein für diesen Konflikt, der in der Offenbarung vorausgesagt wurde?


Ein böser Plan

 

Seit dem Anfang des großen Streites im Himmel ist es Satans Vorsatz gewesen, Gottes Gesetz umzustoßen. Um dies zu erreichen, hat er sich gegen den Schöpfer empört, und obgleich er deshalb aus dem Himmel verstoßen wurde, hat er denselben Kampf auf Erden fortgesetzt. Die Menschen zu täuschen und sie zur Übertretung des Gesetzes Gottes zu veranlassen, ist das vorgesteckte Ziel, welchem er beharrlich nachjagt. Ob dies nun erstrebt wird durch eine gänzliche Umstoßung des Gesetzes oder durch Verwerfung einer seiner Vorschriften, so werden die Folgen schließlich dieselben sein. Wer da „sündigt an einem,“ bekundet dadurch Verachtung für das ganze Gesetz; sein Einfluß sowie sein Beispiel stehen auf der Seite der Übertretung; er wird „es ganz schuldig.“ (Jak. 2, 10.)

Indem Satan die göttlichen Vorschriften verächtlich zu machen suchte, hat er die Lehren der Bibel verkehrt und dadurch Irrtümer eingepflanzt in den Glauben von Tausenden, welche bekennen, sich an die Schrift zu halten. Der schließliche große Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum ist nur das letzte Ringen in dem lang bestehenden Streit über Gottes Gesetz. Diesen Kampf stehen wir jetzt im Begriff anzutreten - einen Kampf zwischen den Gesetzen der Menschen und den Vorschriften Jehovas, zwischen der Religion der Bibel und der Religion der Fabeln und Überlieferungen.

Die Kräfte, welche sich in diesem Streit gegen Wahrheit und Gerechtigkeit vereinen, sind nun an der Arbeit. Gottes heiliges Wort, das unter soviel Leiden und Blutvergießen auf uns gelangte, wird nur wenig geschätzt. Die Bibel kann von allen erreicht werden; aber nur wenige nehmen sie wirklich zum Führer des Lebens an. Der Unglaube nimmt in erschreckendem Maße überhand, nicht nur in der Welt, sondern auch in der Kirche. Viele sind dahin gekommen, Lehren zu verleugnen, welche die eigentlichen Grundpfeiler des christlichen Glaubens sind. Die großen Tatsachen der Schöpfung, wie sie von inspirierten Schreibern dargestellt werden, der Fall des Menschen, die Versöhnung und die ewige Gültigkeit des Gesetzes Gottes werden tatsächlich von einem großen Teil der angeblichen Christen entweder ganz oder teilweise verworfen. Tausende, welche sich mit ihrer Weisheit und Unabhängigkeit brüsten, betrachten es als ein Zeichen der Schwäche, unbedingtes Vertrauen in die Bibel zu setzen; sie halten es für einen Beweis von Überlegenheit und Gelehrsamkeit, die Heilige Schrift zu bekritteln und ihre wichtigsten Wahrheiten zu vergeistigen und zu entkräften. Viele Prediger lehren in ihren Gemeinden und viele Professoren und Lehrer unterweisen ihre Schüler, daß Gottes Gesetz verändert oder aufgehoben worden sei, und daß alle, die glauben, seine Anforderungen seien noch immer gültig und müßten buchstäblich beobachtet werden, nur Spott und Schmach verdienen.

Durch die Verachtung der Wahrheit verwerfen die Menschen deren Urheber. Indem sie das Gesetz Gottes mit Füßen treten, verleugnen sie die Autorität des Gesetzgebers. Es ist ebenso leicht, sich einen Götzen aus falschen Lehren und Theorien zu machen, wie ein Götzenbild aus Holz oder Stein zu formen. Durch Satans falsche Darstellung der Eigenschaften Gottes machen die Menschen sich einen verkehrten Begriff vom Charakter ihres Schöpfers. Von vielen wird ein philosophischer Götze an Stelle Jehovas auf den Thron erhoben, und der lebendige Gott, wie er in seinem Wort, in Christo und in den Werken der Schöpfung offenbart ist, wird nur von wenigen verehrt. Tausende vergöttern die Natur, während sie den Gott der Natur verleugnen. Obwohl in verschiedener Form besteht doch der Götzendienst in der heutigen christlichen Welt ebenso wirklich, wie er sich unter dem alten Israel in den Tagen Elias vorfand. Der Gott vieler vorgeblich weiser Männer, Philosophen, Dichter, Staatsmänner, Zeitungschreiber - der Gott vornehmer Kreise, vieler Hochschulen und Universitäten, sogar einiger theologischer Anstalten - ist nicht viel besser als Baal, der Sonnengott der Phönizier.

Kein von der christlichen Welt angenommener Irrtum setzt sich kühner gegen die Autorität des Himmels, keiner geht direkter gegen die Vernunft oder ist verderblicher in seinen Folgen als die Lehre der Neuzeit, welche so schnell um sich greift, daß Gottes Gesetz nicht länger bindend für die Menschen ist. Jedes Land hat seine Gesetze, welche Achtung und Gehorsam gebieten; keine Regierung könnte ohne sie bestehen; wie kann man sich denn vorstellen, daß der Schöpfer des Himmels und der Erde kein Gesetz habe, um die Geschöpfe, die er gemacht, zu regieren? Gesetzt der Fall, daß hervorragende Geistliche öffentlich lehrten, daß die Verordnungen, welche das Land regieren und die Rechte seiner Bürger beschützen, nicht verbindlich seien, daß sie die Freiheit des Volkes einschränkten und deshalb nicht befolgt werden sollten - wie lange würden solche Männer auf der Kanzel geduldet werden? Ist es aber eine schwerere Beleidigung, die Gesetze von Staaten und Ländern zu mißachten, als jene göttlichen Vorschriften mit Füßen zu treten, welche die Grundlage aller Regierung sind?

Es wäre weit vereinbarer, daß Staaten ihre Satzungen aufheben und den Leuten gestatten, zu handeln, wie es ihnen gefällt, als für den Herrscher des Weltalls sein Gesetz zunichte zu machen und die Welt ohne einen Maßstab zur Verurteilung der Schuldigen oder Rechtfertigung der Gehorsamen zu lassen. Kennen wir die Folgen von der Aufhebung des Gesetzes Gottes? Der Versuch ist gemacht worden. Schrecklich waren die in Frankreich sich abspielenden Vorgänge, als die Gottesleugnung die herrschende Macht wurde. Damals wurde der Welt gezeigt, daß das Abwerfen der Einschränkungen, welche Gott auferlegt hat, soviel heißt, als die Herrschaft der grausamsten Wüteriche annehmen. Wenn die Richtschnur der Gerechtigkeit beiseite gesetzt wird, steht dem Fürsten der Finsternis der Weg offen, seine Herrschaft auf Erden aufzurichten.

Wo die göttlichen Vorschriften verworfen werden, hört die Sünde auf, sündhaft oder die Gerechtigkeit wünschenswert zu erscheinen. Die sich weigern, der Herrschaft Gottes untertan zu sein, sind völlig unfähig, sich selbst zu regieren. Durch ihre verderblichen Lehren pflanzen sie den Geist der Zuchtlosigkeit in die Herzen der Kinder und der Jugend, welche von Natur aus Einschränkungen nur mit Ungeduld ertragen, und ein gesetzloser, ungezügelter Zustand der Gesellschaft ist die Folge. Während viele über die Leichtgläubigkeit jener spotten, welche den Anforderungen Gottes gehorchen, nehmen sie bereitwillig die Täuschungen Satans an. Sie geben der Lust die Zügel und ergehen sich in Sünden, welche Gerichte über die Heiden gebracht haben.

Wer das Volk lehrt, die Gebote Gottes geringzuachten, sät Ungehorsam, um Ungehorsam zu ernten. Beseitigte man völlig die durch das göttliche Gesetz auferlegten Schranken, so würde eine Mißachtung aller menschlichen Gesetze nicht lange ausbleiben. Weil Gott unehrbare Handlungen, Begierden, Lügen und Betrug verbietet, wollen die Menschen seine Satzungen als ein Hindernis für ihr weltliches Wohlergehen mit Füßen treten; aber die Folgen dieser Handlungsweise würden derartig sein, wie sie sie nicht erwarteten. Wäre das Gesetz nicht bindend, warum sollte sich irgend jemand fürchten, es zu übertreten? Das Eigentum wäre nicht länger sicher. Die Menschen würden sich das Besitztum ihres Nächsten mit Gewalt aneignen, und die Stärksten würden die Reichsten werden. Selbst vor dem Leben hätte man keine Ehrfurcht. Das Ehegelübde stände nicht länger da als ein heiliges Bollwerk, die Familie zu beschützen. Wer die Macht hätte, würde, falls ihn danach verlangte, seines Nächsten Weib mit Gewalt nehmen. Das fünfte Gebot bliebe samt dem vierten unbeachtet. Kinder würden nicht davor zurückschrecken, das Leben ihrer Eltern zu nehmen, wenn sie dadurch das Verlangen ihres verderbten Herzens stillen könnten. Die gesittete Welt würde eine Horde von Räubern und Mördern werden, und Friede, Ruhe und Glück wären von der Erde verbannt.

Bereits hat die Lehre, daß die Menschen von dem Gehorsam gegen Gottes Anforderungen entbunden seien, die Kraft der sittlichen Verbindlichkeit geschwächt und der Welt die Schleusen der Ungerechtigkeit geöffnet. Gesetzlosigkeit, Verschwendung und Verderbtheit strömen auf uns herein gleich einer überschwemmenden Flut. In der Familie ist Satan an der Arbeit. Sein Banner weht sogar in angeblich christlichen Haushaltungen. Man findet dort Neid, böse Mutmaßungen, Heuchelei, Entfremdung, Zwietracht, Streit, Verrat des heilig Anvertrauten, Befriedigung der Lust. Der ganze Bau religiöser Grundsätze und Lehren, welche die Grundlage und das Gerüst des gesellschaftlichen Lebens bilden sollten, scheint ins Schwanken gekommen zu sein, bereit, in Trümmer zu fallen. Die gemeinsten Verbrecher, um ihrer Vergehen willen ins Gefängnis geworfen, werden oft mit Gaben und Aufmerksamkeiten bedacht, als seien sie zu einer beneidenswerten Auszeichnung gelangt. Ihr Charakter und ihre Verbrechen werden weit und breit vor die Öffentlichkeit gebracht. Die Presse veröffentlicht die empörenden Einzelheiten eines Verbrechens und führt auf diese Weise andere in die Ausübung von Betrug, Räuberei und Mord ein, und Satan frohlockt über den Erfolg seiner höllischen Anschläge. Die Verblendung des Lasters, die leichtfertigen Mordtaten, die schreckliche Zunahme von Unmäßigkeit und Bosheit jeder Art und jedes Grades sollten alle Gottesfürchtigen veranlassen zu forschen, was getan werden kann, um der Flut des Übels Einhalt zu tun.

Die Gerichtshöfe sind verderbt. Herrscher werden von der Begierde nach Gewinn und Liebe zu sinnlichen Vergnügungen bewegt. Unmäßigkeit hat die Fähigkeiten vieler umwölkt, so daß Satan eine beinahe vollständige Herrschaft über sie hat. Rechtsgelehrte werden verführt, bestochen, hintergangen. Trunksucht und Lustbarkeit, Leidenschaft, Neid, Unehrlichkeit aller Art werden von jenen verübt, welche die Gesetze handhaben. „Das Recht ist zurückgewichen und Gerechtigkeit fern getreten; denn die Wahrheit fällt auf der Gasse, und Recht kann nicht einhergehen.“ (Jes. 59,14.)

Die Bosheit und geistliche Finsternis, welche unter der Oberherrschaft Roms überhandnahmen, waren die unausbleibliche Folge seiner Unterdrückung der Heiligen Schrift; aber wo liegt die Ursache der weitverbreiteten Gottlosigkeit, der Verwerfung des Gesetzes Gottes und der daraus folgenden Verderbtheit unter dem vollen Licht des Evangeliums in einem Zeitalter religiöser Freiheit? Jetzt, da Satan die Welt nicht länger durch Entziehung der Heiligen Schrift unter seiner Herrschaft halten kann, nimmt er zu andern Mitteln seine Zuflucht, um denselben Zweck zu erreichen. Den Glauben an die Bibel zu zerstören, dient seiner Absicht ebensowohl wie die Bibel selbst zu vernichten. Durch Einführung des Glaubens, daß Gottes Gesetz nicht bindend sei, bringt er die Menschen ebenso erfolgreich dahin, es zu übertreten, wie wenn sie hinsichtlich dessen Vorschriften völlig unwissend wären. Auch gegenwärtig hat er, wie in früheren Zeiten, durch die Kirche gewirkt, um seine Absichten zu fördern. Religiöse Gemeinschaften haben sich geweigert, auf die in der Heiligen Schrift deutlich vor Augen geführten unvolkstümlichen Wahrheiten zu lauschen, und haben, indem sie sie bekämpfen, Auslegungen angenommen und Stellungen behauptet, durch welche sie mit voller Hand den Samen des Unglaubens gesät haben. Den päpstlichen Irrtum von der natürlichen Unsterblichkeit und dem bewußten Zustand des Menschen im Tode festhaltend, haben sie die einzige Schutzwehr gegen die Täuschungen des Spiritismus verworfen. Die Lehre von der ewigen Qual hat viele verleitet, der Bibel nicht zu glauben. Und wenn die Ansprüche des vierten Gebotes dem Volk deutlich gemacht werden und es sich zeigt, daß die Beobachtung des Siebenten-Tag-Sabbats verlangt wird, dann erklären viele volkstümliche Lehrer als einzigen Ausweg, sich von einer Pflicht zu befreien, die sie nicht willens sind zu erfüllen, daß Gottes Gesetz nicht länger bindend sei. Auf diese Weise verwerfen sie das Gesetz und den Sabbat miteinander. Wenn das Werk der Sabbatreform sich ausdehnt, wird die Verwerfung des göttlichen Gesetzes, um die Ansprüche des vierten Gebotes zu umgehen, nahezu allgemein werden. Die Lehren religiöser Leiter haben dem Unglauben, dem Spiritismus und der Verachtung des heiligen Gesetzes Gottes die Tore geöffnet, und auf diesen Führern ruht eine furchtbare Verantwortlichkeit für die Gottlosigkeit, welche in der christlichen Welt vorhanden ist.

Dennoch erhebt gerade diese nämliche Klasse die Behauptung, daß die schnell überhandnehmende Verderbnis größtenteils der Entheiligung des sogenannten „christlichen Sabbats“ zuzuschreiben sei, und daß die Einschärfung der Sonntagsfeier die Sitten der Gesellschaft um vieles verbessern würde. Diese Behauptung wird besonders in Amerika vorgebracht, wo die Lehre vom wahren Sabbat schon weit und breit gepredigt worden ist. Dort wird das Mäßigkeitswerk, eine der hervorragendsten und wichtigsten aller Sittenreformen, oft mit der Sonntagsbewegung verbunden, und ihre Vertreter stellen sich dar, als ob sie für das größte Wohl der Gesellschaft wirkten; und alle, die sich weigern, sich mit ihnen zu verbinden, werden als Feinde der Mäßigkeit und der Reform verschrieen. Aber die Tatsache, daß mit einem an und für sich guten Werk eine Bewegung verbunden ist, die einen Irrtum einführt, redet nicht zu deren Gunsten. Wir können das Gift unkenntlich machen, indem wir es mit gesunder Nahrung vermischen; aber dadurch verändern wir seine Natur nicht. Im Gegenteil, es wird nur um so gefährlicher, da man es desto leichter unversehens nimmt. Es ist Satans List, mit der Lüge etwas Wahrheit zu verbinden, um ihr Wahrscheinlichkeit zu verleihen. Die Anführer der Sonntagsbewegung mögen Reformen, welche das Volk nötig hat, und Grundsätze, welche in Übereinstimmung mit der Bibel sind, vertreten; und doch können des Herrn Knechte sich nicht mit ihnen vereinen, weil damit eine Anforderung verbunden ist, welche dem Gesetz Gottes zuwider ist. Nichts kann die Beseitigung der Gebote Gottes zugunsten menschlicher Vorschriften rechtfertigen.

Durch die zwei großen Irrtümer, die Unsterblichkeit der Seele und die Heiligung des Sonntags, wird Satan das Volk unter seine Täuschungen bringen. Während jene den Grund für den Spiritismus legt, webt diese ein Band der Übereinstimmung mit Rom. Die Protestanten der Vereinigten Staaten werden die ersten sein, die ihre Hände über den Abgrund ausstrecken, um die Hand des Spiritismus zu erfassen; sie werden über die Kluft hinüberreichen zum Handschlag mit der römischen Macht, und unter dem Einfluß dieser dreifachen Vereinigung wird jenes Land in den Fußstapfen Roms folgen und die Rechte des Gewissens mit Füßen treten.

Da der Spiritismus sich dem heutigen Namenchristentum anpaßt, hat er größere Macht, zu hintergehen und zu verstricken. Satan selbst hat sich zu der neuen Ordnung der Dinge bekehrt. Er wird als ein Engel des Lichts erscheinen. Durch die Wirksamkeit des Spiritismus werden Wunder geschehen; Kranke werden geheilt und viele unleugbare übernatürliche Taten vollbracht werden. Und da die Geister ihren Glauben an die Bibel beteuern und Achtung für die Einrichtung der Kirche bekunden, wird ihr Werk als eine Offenbarung göttlicher Macht angenommen werden.

Die Grenzlinie zwischen den bekenntlichen Christen und den Gottlosen ist gegenwärtig kaum erkennbar. Angehörige der Kirche lieben, was die Welt liebt, und sind bereit, sich mit ihr zu vereinen, und Satan ist fest entschlossen, sie zu einer Körperschaft zu verbinden und seine Sache dadurch zu stärken, daß er alle in die Reihen des Spiritismus treibt. Katholiken, welche auf die Wunder als ein Zeichen der wahren Kirche blicken, werden durch diese wunderwirkende Macht leicht getäuscht werden; und Protestanten, die den Schild der Wahrheit weggeworfen haben, werden ebenfalls hintergangen. Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden den Schein eines gottseligen Wesens annehmen, während sie dessen Kraft verleugnen und werden in dieser Vereinigung eine große Bewegung zur Bekehrung der Welt und den Anbruch des lang erwarteten Tausendjährigen Reiches sehen.

Durch den Spiritismus erscheint Satan als Wohltäter des Menschengeschlechts, indem er die Krankheiten des Volkes heilt und vorgibt, eine neue und erhabenere Religion einzuführen; gleichzeitig aber wirkt er als Zerstörer. Seine Versuchungen führen ganze Volksmengen ins Verderben. Die Unmäßigkeit entthront die Vernunft; sinnliche Befriedigung, Streit und Blutvergießen folgen. Satan ergötzt sich am Krieg; denn dieser erweckt die schlimmsten Leidenschaften der Seele und rafft dann seine in Laster und Blut versunkenen Opfer hinweg in die Ewigkeit. Es ist daher Satans Absicht, die Völker gegeneinander zum Krieg aufzuhetzen; denn auf diese Weise kann er die Gedanken der Menschen von dem Werk der Vorbereitung ablenken, das sie befähigen würde, am Tage Gottes zu bestehen.

Satan wirkt auch durch die Elemente, um seine Ernte, die unvorbereiteten Seelen, einzuheimsen. Er hat die Geheimnisse der Werkstätten der Natur studiert, und er gebraucht seine ganze Macht, die Elemente zu beherrschen, soweit Gott es zuläßt. Als es ihm gestattet war, Hiob heimzusuchen, da waren Herden, Knechte, Häuser, Kinder schnell hinweg gerafft, ein Unglück folgte auf das andere wie in einem Augenblick. Gott behütet seine Geschöpfe und bewahrt sie vor der Macht des Verderbers. Die christliche Welt hat für das Gesetz Jehovas Verachtung bekundet, und der Herr wird gerade das ausführen, was er zu tun erklärt hat - er wird der Erde seinen Segen entziehen und seine schützende Sorgfalt von jenen nehmen, welche sich gegen sein Gesetz empören und andere lehren und zwingen, dasselbe zu tun. Satan hat die Herrschaft über alle, welche Gott nicht besonders beschützt. Er wird einige begünstigen und beglücken, um seine eigenen Absichten zu fördern, und auf andere Schwierigkeiten bringen und die Menschen dann glauben machen, es sei Gott, der sie peinige.

Während er den Menschenkindern als ein großer Arzt erscheint, der alle ihre Krankheiten heilen kann, wird er Gebrechen und Unheil bringen, bis volkreiche Städte in Trümmer und Einöden verwandelt sind. Gerade jetzt ist er an der Arbeit. In Unfällen und Not zu Wasser und zu Lande, in großen Feuersbrünsten, in wütenden Wirbelstürmen und schrecklichen Hagelwettern, in Orkanen, Überschwemmungen, Springfluten und Erdbeben, an allen Orten und in tausenderlei Gestalt übt Satan seine Macht aus. Er fegt die reifende Ernte hinweg, und Hungersnot und Elend folgen. Er erfüllt die Luft mit einer tödlichen Ansteckung, und Tausende kommen durch Pestilenz um. Diese Heimsuchungen werden häufiger und unheilvoller werden. Das Verderben wird sowohl auf Menschen als auch auf Tieren lasten. „Das Land stehet jämmerlich und verderbt”; „die Höchsten des Volkes... nehmen ab. Das Land ist entheiligt von seinen Einwohnern; denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und lassen fahren den ewigen Bund.“ (Jes. 24,4.5.)

Alsdann wird der große Betrüger Menschen einreden, daß diejenigen, welche Gott dienen, diese Übel verursachen. Die Seelen, welche das Mißfallen des Himmels herausgefordert haben, werden all ihr Unglück denen zur Last legen, deren Gehorsam gegen Gottes Gebote den Übertretern ein beständiger Vorwurf ist. Man wird erklären, daß die Menschen durch die Mißachtung der Sonntagsfeier Gott beleidigen, daß diese Sünde ein Elend herbeigeführt habe, welches nicht aufhören werde, bis man die Beobachtung des Sonntags streng einschärfe; und daß die, welche die Ansprüche des vierten Gebots aufrecht halten und dadurch die Achtung für den Sonntag zugrunde richten, das Volk beschweren und verhindern, daß es von Gott wieder begnadigt und zeitlich gesegnet werde. Auf diese Weise wird die vor alters gegen die Knechte Gottes vorgebrachte Anklage, und zwar aus den nämlichen Gründen wiederholt werden: „Und da Ahab Elia sah, sprach Ahab zu ihm: Bist du, der Israel verwirrt? Er aber sprach: Ich verwirre Israel nicht, sondern du und deines Vaters Haus, damit daß ihr des Herrn Gebote verlassen habt und wandelt Baalim nach.“ (l. Kön. 18, 17. 18.) Wenn der Zorn der Menschen durch falsche Anschuldigungen erregt sein wird, werden sie ein Verfahren gegen die Gesandten Gottes einschlagen gleich dem, welches das abtrünnige Israel gegen Elia verfolgte.

Die wunderwirkende, durch den Spiritismus sich offenbarende Macht wird ihren Einfluß gegen alle ausüben, welche es vorziehen, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen. Mitteilungen von den Geistern werden erklären, daß Gott sie gesandt habe, um die Verwerfer des Sonntags ihres Irrtums zu überführen und zu bestätigen, daß die Gesetze des Landes als Gottes Gesetze beobachtet werden sollten. Sie werden die große Gottlosigkeit in der Welt beklagen und die Zeugnisse religiöser Lehrer, daß der gesunkene Zustand der Sitten durch die Entheiligung des Sonntags verursacht werde, unterstützen. Eine große Entrüstung wird sich gegen alle erheben, die sich weigern, ihr Zeugnis anzunehmen.

Satans Verfahren mit dem Volke Gottes in diesem letzten Kampf ist das nämliche, welches er in der Eröffnung des großen Streites im Himmel einschlug. Er gab vor, die Festigkeit der göttlichen Regierung fördern zu wollen, während er heimlich jegliche Anstrengung machte, sie zu stürzen. Und gerade das Werk, welches er auf diese Weise durchzuführen anstrebte, legte er den treu gebliebenen Engeln zur Last. Ganz dieselbe List hat die Geschichte der römischen Kirche gekennzeichnet. Sie hat vorgegeben, als Stellvertreter des Herrn vom Himmel zu handeln, während sie sich über Gott erheben und sein Gesetz verändern wollte. Unter der Herrschaft Roms wurden die, welche, um ihrer Treue zum Evangelium willen den Tod erlitten, als Übeltäter gebrandmarkt; man erklärte, sie seien mit Satan im Bunde und man wandte alle möglichen Mittel an, um sie mit Schmach zu überhäufen, damit sie in den Augen des Volkes und sogar sich selbst als die gemeinsten Verbrecher erscheinen möchten. So wird es auch jetzt sein. Indem Satan danach trachtet, diejenigen umzubringen, welche Gottes Gebote ehren, wird er es veranlassen, daß sie als Übertreter des Gesetzes, als Leute, welche Gott entehren und seine Gerichte über die Welt bringen, angeklagt werden.

Gott zwingt nie den Willen noch das Gewissen; Satan hingegen nimmt, um jene in seine Macht zu bringen, die er auf keine andere Weise verführen kann, beständig seine Zuflucht zum Zwang durch Grausamkeit. Mit Furcht oder Gewalt bemüht er sich, das Gewissen zu beherrschen und Huldigung für sich selbst zu gewinnen. Um dies durchzusetzen, wirkt er sowohl vermittels religiöser als auch weltlicher Mächte, indem er sie antreibt, dem göttlichen Gesetz zum Trotz Gehorsam gegen menschliche Gesetze zu erzwingen.

Die den biblischen Sabbat ehren, werden verschrien werden als Feinde des Gesetzes und der Ordnung, die die sittlichen Schranken der Gesellschaft niederreißen, Anarchie und Verderbnis verursachen und die Strafgerichte Gottes über die Erde bringen. Ihre gewissenhaften Bedenken wird man als Widersetzlichkeit, Hartnäckigkeit und Verachtung der Obrigkeit erklären. Sie werden als Feinde der Regierung beschuldigt werden. Prediger, welche die Verbindlichkeit des göttlichen Gesetzes verleugnen, werden von der Kanzel die Pflicht verkündigen, den bürgerlichen Behörden, als von Gott eingesetzt, Gehorsam zu leisten. In gesetzgebenden Kreisen und an Gerichtshöfen werden die Beobachter der Gebote Gottes verkehrt dargestellt und verurteilt werden. Ihren Worten wird man eine falsche Deutung beilegen und die schlechtesten Beweggründe ihren Handlungen unterschieben.

Wenn die protestantischen Gemeinden die deutlichen, schriftgemäßen Beweise zur Verteidigung des Gesetzes Gottes verwerfen, werden sie sich danach sehnen, alle zum Schweigen zu bringen, deren Glauben sie mit der Bibel nicht umstürzen können. Obwohl sie die Augen der Tatsache gegenüber schließen, schlagen sie nichtsdestoweniger ein Verfahren ein, welches sie zur Verfolgung jener führen wird, die sich gewissenhaft weigern, das zu tun, was die übrige christliche Welt tut, und erkennen ihrerseits die Ansprüche des päpstlichen Sonntags an.

Die Würdenträger der Kirche und des Staates werden sich vereinen, alle Menschen zu bestechen, zu überreden oder zu zwingen, den Sonntag zu ehren. Der Mangel an göttlichen Beweisen wird durch gewalttätige Forderungen ersetzt werden. Die politische Verderbtheit untergräbt die Liebe zur Gerechtigkeit und die Achtung vor der Wahrheit, und selbst im freien Amerika werden Beamte und Gesetzgeber, um sich die öffentliche Gunst zu sichern, dem Verlangen des Volkes nach einem Gesetz, das die Sonntagsfeier einschärft, nachgeben. Die Gewissensfreiheit, die so große Opfer gekostet hat, wird nicht länger geachtet werden. In dem bald kommenden Kampf werden uns die Worte des Propheten durch Tatsachen veranschaulicht werden: „Und der Drache ward zornig über das Weib und ging hin, zu streiten mit den übrigen von ihrem Samen, die da Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu Christi.“ (Offb. 12, 17.)


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